Pflanzenwelt in Langenbach +++ Gänsebluemchen

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Autor Sven Dienstbach

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Gänseblümchen     (Béllis perénnis)

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Erkennungsmerkmale:
 
Bei uns ist keine Verwechslung mit einer anderen Pflanze möglich.


Beschreibung:
 
Der blattlose und runde Blütenschaft ist aufrecht oder liegend und trägt nur ein Blütenköpfchen von 1 - 3 cm Durchmesser, welches fälschlicherweise oft als Blüte angesehen wird, jedoch aus zahlreichen kleinen Blüten besteht. Am Grund ist er abstehend behaart, weiter oben aber anliegend behaart. Die beiderseits zerstreut abstehend behaarten, einnervigen, 1 - 6 cm langen und 0,4 - 2,5 cm breiten Blätter findet man in einer grundständigen Rosette. Sie sind spatelförmig bis verkehrt-eiförmig, stumpf und verschmälern sich am Grund in den breit geflügelten kurzen Blattstiel. Beiderseits der Blattspreite findet man 1 - 5 Zähne. Die mehr oder weniger halbkugelige Blütenhülle besteht meist aus 13 grünen Hüllblättern, welche 1reihig oder 2reihig angeordnet sind. Diese sind meistens stumpf und zwischen 4 und 6 mm lang und 2 mm breit. Der kahle Köpfchenboden ist hohl und kegelförmig. In den Köpfchen stehen außen 30 - 55 Zungenblüten mit einer kurzen Röhre. Die weiße Zunge ist 5 - 10 mm (selten 15 mm) lang und 0,5 - 1,5 mm breit, manchmal sind sie auch rosafarben, der 2blättrige Fruchtknoten ist unterständig und Staubblätter fehlen in diesen Blüten völlig. Neben den Zungenblüten findet man im Inneren des Köpfchens 70 - 125 dottergelbe Röhrenblüten, welche zerstreut behaart sind. Sie sind 5zipfelig, zwittrig, mit 5 zu einer Röhre vereinigten Staubblättern und einem unterständigen 2blättrigen Fruchtknoten. Die aus den Blüten hervorgehenden Früchte sind 1 - 1,5 mm lang und verkehrt-eiförmig. Den für Korbblütengewächse oft typischen Pappus (Flugorgan wie beim Löwenzahn) besitzen sie nicht, sie sind aber dennoch zerstreut behaart. Der Wurzelstock ist kurz.


Standort:
 
Das Gänseblümchen bevorzugt einen frischen und nährstoffreichen, mehr oder weniger humosen, oft dichten, sandigen oder reinen Lehm- oder Tonboden. Man findet es daher auf (Fett-)Wiesen, Weiden, an Wegrändern sowie in Garten- und Parkrasen. Bei uns ist das Gänseblümchen eine sehr häufig vorkommende Art, die man bis in eine Höhe von 2.000 m ü. NN finden kann.


Verbreitung:
 
In folgenden Gebieten ist die Pflanze zu finden: Alpen, nördliches Alpenvorland, Süddeutsches Schichtstufenland, zentraleuropäische Mittelgebirgsschwelle, norddeutsches Flachland und Watten- und Marschküste der Nordsee sowie Insel- und Boddenküste Schleswig-Holsteins und Mecklenburgs. Das Gänseblümchen ist ein Archaeophyt, also eine Pflanze, die in vorgeschichtlicher und historischer Zeit bis 1500 bei uns eingewandert ist und eingebürgert wurde.


Wissenswertes:
 
Die Blüten des Gänseblümchens gehören im Frühjahr mit zu den Ersten, und sie bleiben uns bis in den späten Herbst erhalten. Dementsprechend sind sie sehr frosthart. Bei trockener Luft ertragen sie -15°C, ohne das eine Schädigung eintritt. Auf diese Eigenschaften bezieht sich auch der lateinische Artname "perénnis", was übersetzt bedeutet "das ganze Jahr dauernd, ausdauernd". Der Gattungsname "Béllis" ist ein bereits in der Antike verwendeter Pflanzenname und bedeutet vermutlich "hübsch" oder "schön". Die deutsche Bezeichnung "Maßliebchen" trat in Form von "Maßleben" und "Maszlieben" bereits im 15. Jahrhundert auf, der Ursprung ist jedoch nicht eindeutig geklärt. Man vermutet, es könnte sich ableiten von "der Jungfrau Maria lieb" oder von "maet" (=Magd). Der zweite und heute gebräuchlichere Name Gänseblümchen ist erst seit dem Ende des 17. Jahrhunderts nachgewiesen. Als Tausendschön wird meist nicht unser wildes Gänseblümchen bezeichnet, sondern die meist eine rotblühende und gefüllte Zierform der Pflanze, die in zahlreichen Gärten zu finden ist. Die Verwendung als Zierpflanze reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Das Gänseblümchen ist ein Hemikryptophyt und überdauert somit den Winter mittels dicht unter der Erdoberfläche liegenden Erneuerungsknospen.

Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (meist Bienen oder Fliegen, seltener durch Käfer und Schmetterlinge) oder aber über Selbstbestäubung. Die ist aber nur bei gutem Wetter möglich, denn die Blütenköpfchen schließen sich nachts und bei feuchtem Wetter, sie reagieren dabei wie eine echte Einzelblüte, auch wenn sie aus zahlreichen Blüten zusammengesetzt sind. Die Ausbreitung kann endozoochor (Ausbreitung über Magen-Darm-Trakt von Tieren, bspw. wurden in Sperlingskot keimfähige Samen nachgewiesen), anemochor (Ausbreitung der Samen durch den Wind), hydrochor (Ausbreitung der Samen durch das Wasser, z.B. bei Regen) oder hemerochor (Ausbreitung in Kulturfolge des Menschen, z.B. beim Transport von Heu oder in Grassaat) erfolgen. Das Gänseblümchen ist eine ausdauernde Pflanze, was bedeutet, dass es mehrer Jahre überlebt und somit auch mehrfach im Leben blüht.

Junge Blätter des Gänseblümchens könne sehr vielfältig verwendet werden, z.B. roh in Salaten oder gekocht als Wildgemüse. Dabei gelten sie als sehr bekömmlich. Eine besondere Verwendungsmöglichkeit findet man bei den Blütenknospen, welche mariniert werden können und so ein Gewürz ergeben und als Kapernersatz verwendet werden können. Die Blüten schmecken leicht scharf und bitter. Als Inhaltsstoffe findet man neben ätherischem Öl auch fettes Öl, Gerb- und Bitterstoffe, Zucker, Schleime und Eiweiße, Harze, Säuren, Anthoxanthin und Flavone. Bei der Verwendung als Heilmittel soll es innerlich wie auch äußerlich angewendet bei Wunden und Blutungen helfen. Bei Hautkrankheiten wirkt es manchen Quellen zufolge blutreinigend, bei Bronchitis schleimlösend. Die Sammelzeit liegt zwischen März und August.

Heutzutage sieht man nur noch selten Kinder Kränze mit dem Gänseblümchen flechten. Das Abzupfen der Blütenblätter und abzählen "Er liebt mich, er liebt mich nicht" ist aber auch heute noch vielen bekannt. Früher steckten sich Mädchen Gänseblümchen ins Haar, um zu zeigen, dass sie nicht heiraten wollen. Dementsprechend steht es in der Blumensprache für kindliche Unschuld und Reinheit. Mythologisch war das Gänseblümchen der Frühlingsgöttin Ostara gewidmet, es wird aber auch als Baldurs Auge bezeichnet, da es den im nebligen Norden lebenden Menschen beim aufblühen die Anwesenheit des Sonnengottes Baldur anzeigte. Aus diesen Ursprüngen lassen sich auch einige der deutschen Namen erklären wie Sonnenblümchen oder Osterblume. In christlichen Zeiten wurde es dann zum Marienblümchen, die zugehörige Legende besagt dabei, dass das Gänseblümchen aus einer Träne Marias bei ihrer Flucht aus Ägypten entstand, die manchmal rötlichen Zipfel der Blütenblätter sollen vom Blut Jesu herrühren. Weiterhin war es der Heiligen Margarete geweiht, welche unter anderem die Schutzpatronin unehelicher Kinder ist. Als Blume der Bauernpatronin gehörte es somit zum einfachen Volk. Der bekannte Autor Hans Christian Andersen hat eine Kurzgeschichte für Kinder mit dem Titel "Das Gänseblümchen" geschrieben, lesen kann man diese kostenlos im Internet im Projekt Gutenberg (Spiegel online).

Abergläubige sehen im Gänseblümchen ein Mittel, ewige Kindheit zu erhalten. Wer Gänseblümchen ist, soll nie erwachsen werden und man fütterte sogar Hundewelpen mit Gänseblümchen. Und am Johannistag gepflückte und getrocknete Gänseblümchen sollen, sofern man sie bei sich trägt, jede wichtige Arbeit gelingen lassen. Auch wenn das Gänseblümchen eine Allerweltspflanze ist und dem einfachen Volk gewidmet ist, so hat es doch einige Berühmtheit erlangt: Auf den Färöer Inseln ist es auf einer Briefmarke zu sehen, und der französische König Ludwig IX ließ es in seinem Wappen auftauchen.

Einige Quellen bezeichnen die Pflanze als schwach giftig, der Verzehr geringer Mengen z.B. im Salat ist harmlos, nur größere Mengen Blüten oder Blätter führen zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, manchmal auch zu Krämpfen.



(Sven Dienstbach)                                    auf die jeweiligen Bilder klicken zum Vergrößern


Name (dt.): Gänseblümchen
andere Namen (dt.): Tausendschön, Maßliebchen, Augenblümchen, Himmelsblume, Maiblume, Marienblümchen, Morgenblume, Mondscheinblume, Regenblume, Osterblume, Sonnenblümchen
Name (lt.): Béllis perénnis
andere Namen (lat.): -
Familie (dt.): Korbblütengewächse
Familie (lat.): Asteráceae
Blütezeit: Februar - November
Größe: (2-) 5 - 15 (selten bis 20) cm
Giftig: schwach giftig
Geschützt: nein
auf Roter Liste: nein
Verwendung: Wildgemüse und -salat, Zierpflanze, Heilpflanze


Gesamtansicht (klicken zum Vergrößern)

Blüte (klicken zum Vergrößern)

Blatt (klicken zum Vergrößern)


Zeigerwerte:   (info)
 
Lichtzahl: 8
Temperaturzahl: x
Kontinentalitätszahl: 2
Feuchtezahl: 5
Reaktionszahl: x
Stickstoffzahl: 6
Salzzahl: 0


(c) 2008 Heimat- und Geschichtsverein, 35789-Weilmünster-Langenbach