Ringelnatter

Langenbach im Taunus

Startseite
...Kalender, Nachrichten

Langenbach
...Ort, DSL, Infos, Statistik

Geschichte
...von der Urzeit bis heute

Kirche
...Gottesdienst, Pfarrer

Brauchtum
...Rezepte, Lieder, Platt

Dorf-Uznamen
...in Hessen und Thüringen

Erzählungen
...Geschichten, Gedichte

Impressionen
...Dorf-, Natur-, Luftbilder

Fotogalerien
...Vereine, Feste, Feiern

Flora
...Heimische Pflanzenwelt

Tierwelt

Autor Sven Dienstbach

Säugetiere
Dachs

Reptilien u. Amphibien
Ringelnatter


Vereine
...Langenbacher Ortsvereine

Firmen
...Örtliche Unternehmen

Einrichtungen
...DGH, Feuerwehrhaus, etc.






























Langenbach bei Weilmünster - die Perle im Naturpark Hochtaunus 

Langenbach im Taunus                        
Fauna - Einheimische Tiere

Veranstaltungen

Facebook

Links

Kontakt

Sitemap

Newsletter

Gästebuch

Anschriften

Datenschutz

Impressum

 

zurück zur Übersicht

Ringelnatter     (Natrix natrix)

Sven Dienstbach

Systematik:

Steckbrief:

Stamm:   Chordata (Chordatiere)
Unterstamm:  Vertebrata (Wirbeltiere)
Klasse:  Reptilia (Reptilien)
Ordnung: Squamata (Schuppenkriechtiere)
Unterordnung:  Serpentes (Schlangen)
Familie: Colubridae (Nattern)
Unterfamilie:  Natricinae (Wassernattern)
Gattung: Natrix (Europäische Wassernattern)

Name (lat.): Natrix natrix
Weitere Namen (dt.): Unke
Name (dt.): Ringelnatter
Familie (dt.): Nattern
Familie (lat.): Colubridae
Geschützt: ja
Größe: bis 120 cm lang (Weibchen wohl bis 2 m)
Gewicht: bis 4 kg
Alter: bis 25 Jahre


 

Bilder:
(zum Vergrößern bitte anklicken)

 

Ansicht (klicken zum Vergrößern)
Ansicht (klicken zum Vergrößern)
Ansicht (klicken zum Vergrößern)
Ansicht (klicken zum Vergrößern)
Ansicht (klicken zum Vergrößern)

 

 

Beschreibung:
 
In Deutschland ist die Ringelnatter nicht nur die häufigste Schlange (wenngleich auch sie bereits als selten einzustufen ist) sondern zusammen mit der Kreuzotter auch die bekannteste einheimische Schlangenart. Die Ringelnatter kann über 1 m lang werden, wobei die Weibchen etwas länger werden und auch massiger sind als die Männchen. Die meisten erwachsenen Tiere sind jedoch deutlich unter einem Meter lang. Der Körper dieser kräftig gebauten Schlangenart variiert in der Färbung von rotbraun bis olivfarben und zeigt einige dunkle Längsstreifen. Manchmal finden sich auch komplett schwarze, sogenannte melanistische, Exemplare. Die Rückenschuppen dieser Schlange sind gekielt, auf dem Rücken zeigt sie unregelmäßige dunkle Flecken. Kopf und Rumpf sind deutlich voneinander abgesetzt, der Kopf zeigt einen gelblichweiß bis orange gefärbten halbmondförmigen Fleck. Am hinteren Ende wird dieser durch einen schwarzen Fleck begrenzt. Zwar ist dieser Fleck eines der charakteristischsten Merkmale der Ringelnatter, bei der Unterart Natrix natrix astreptophora fehlt er jedoch. Insgesamt kann das Erscheinungsbild je nach Unterart mehr oder weniger stark variieren. Auf der Oberseite des Kopfes sind große Schuppen zu finden. 7 (selten 6 oder 8) Oberlippenschuppen (Supralabia) bilden die Oberlippe, die Schuppen 3 und 4 bilden den Unterrand des Auges. Direkt vor dem Auge findet sich eine einzelne Schuppe (Praeoculare), hinter dem Auge hingegen meist 3 bis 4 sogenannte Hinteraugenschuppen (Postoculare). Die Nasenlöcher sind etwas zur Seite versetzt. Auf der Unterseite ist die Ringelnatter gräulich bis gelblich gefärbt mit einigen schwarzen Flecken, die ein schachbrettartiges Muster zeigen. Die großen Augen weisen runde Pupillen auf, was typisch für Nattern ist. Der Schwanz der Schlange ist spitz ausgezogen. Ringelnattern gehören zu den wechselwarmen Tieren. Mehrfach im Jahr häuten sie sich und streifen die alte Haut ab.


Lebensweise:
 
Ringelnattern leben bevorzugt nahe Gewässern und können gut schwimmen und auch tauchen. Beim Schwimmen wird der Kopf aus dem Wasser gehoben. Jedoch ist Bindung an Gewässer nicht so stark, so dass man die Ringelnatter auch in feuchtem Gelände ohne naheliegende Gewässer antreffen kann. Da Ringelnattern tagaktiv und wechselwarm sind, beginnen sie den Tag meist mit einem ausgiebigen Sonnenbad zur Erhöhung der Körpertemperatur. Abends ziehen sie sich dann wieder in ihr Versteck zurück.

Je nach Höhenlage beginnt die Aktivität im Frühjahr zwischen März und April. Bei hohen Temperaturen kann man aber auch schon früher aktive Ringelnattern finden. Nach der ersten Häutung im Frühjahr erfolgt dann in der Regel die Paarung. Oft findet man dann sogenannte Paarungsknäuel, da häufig mehrere kopulierende Paare an den Paarungsplätzen zu finden sind. Die Bezeichnung "Schlangenester" für diese Gebilde stammt aus dem Volksmund und ist diesbezüglich eher irreführend. Nach der Paarung suchen die Schlangen dann ihre Nahrungsgebiete auf, was im Frühjahr in der Regel meist Uferbereich von Feuchtgebieten sind. Da ihre Beutetiere im Laufe des Jahres oft den Lebensraum wechseln, folgen ihnen die Ringelnattern nach. Für die Winterruhe sucht die Ringelnatter dann ab Ende September frostfreie Verstecke auf, wie bspw. Komposthaufen, Kleinsäugerbauten, Fels- oder Mauerspalten, wo sie dann in Winterstarre verfallen.

Als Lebensraum werden allgemein größere Feuchtgebiete bevorzugt wie man sie beispielsweise in Form von Teichen, Seen, Auwäldern, Sümpfen und Flüssen findet. Aber auch an Bachrändern, Garten- und Schwimmteichen, Steinbruch-, Sand- und Kiesgrubengewässer werden besiedelt. Manchmal jedoch findet man sie weit entfernt von Gewässern bspw. an Bahndämmen, auf Kahlschlägen, in Parkanlagen, Abbaugebieten und Waldrändern. Ein optimaler Lebensraum weist neben naturnahen Uferbereichen und einem großen Nahrungsangebot eine Reihe von Versteck- und Sonnplätzen auf. .


Ernährung:
 
Da die Ringelnattern zu den poikilothermen (wechselwarmen) Tieren gehört, benötigt sie über das Jahr gerechnet nur etwa das Zwei- bis Fünffache ihres eigenen Körpergewichts zum Überleben. Zur bevorzugten Nahrung von Ringelnattern gehören Fische und Amphibien (Frösche, Kröten und Molche, bevorzugt werden Braun- und Wasserfrösche), welche sie jedoch meist lebend fressen und nicht vorher töten. Daneben fressen sie jedoch auch Reptilien wie Eidechsen und seltener auch kleine Säugetiere wie Mäuse. Feuersalamander und Unken werden jedoch aufgrund der Hautgifte dieser Arten wohl eher selten gefressen, wenngleich auch dies bereits beobachtet wurde. Die noch jungen und kleineren Schlangen ernähren sich vorwiegend von Regenwürmern, kleinen Fischen, Kaulquappen und Larven. Meist wird die Beute von hinten verschlungen, da bspw. Frösche sich mit großen Mengen Luft vollpumpen können. Werden sie jedoch von hinten beginnend verschluckt, kann die Schlange die Luft leicht wieder herauspressen.
Bei der eigentlichen Jagd wird die Beute vorwiegend durch Bewegungen erkannt. So werden Frösche oft erst beim wegspringen erkannt. Weiterhin spielt das Züngeln eine wichtige Rolle bei der Nahrungssuche. Dadurch wird die Beute geortet und die Schlange nähert sich langsam der Beute an um am Ende blitzartig zuzustoßen. Bei größeren Beutetieren versucht die Schlange die Opfer durch umwickeln zusätzlich zu schwächen. Erst wenn sich das Beutetier dann nicht mehr rührt, wird es im Ganzen heruntergewürgt.


Feinde und Fressverhalten:
 
Zu den natürlichen Feinden gehören Greifvögel, Dachse, Igel, Wiesel, Füchse, Wanderratten, Hunde, Katzen und Hühnervögel. Auch Graureiher scheinen zu den natürlichen Prädatoren zu gehören. Während der Winterruhe werden die starren Schlangen jedoch oft auch von Mäusen und auch Käfern angefressen und dadurch teilweise auch getötet. Die jüngeren Schlangen sind aufgrund ihrer geringeren Größe natürlich stärker gefährdet als die erwachsenen Tiere. Viele Ringelnattern werden jedoch auch durch den Menschen getötet, meist durch Überfahren auf asphaltierten Straßen, auf denen sich die Schlangen sonnen und aufwärmen.

Die Ringelnatter ist als sehr scheu anzusehen. Nähert man sich ihr, versteckt sie sich nach Möglichkeit sofort unter Steinen, in Spalten oder gar in Mäuselöchern. In der Nähe eines Gewässers flüchtet sie sich auch ins Wasser. Wenn sie direkt bedroht wird, täuscht sie oft einen Angriff vor, dazu hebt sie den Kopf an und beginnt laut zu zischen. In seltenen Fällen kommt es zu einem Scheinangriff, bei dem die Schlange scheinbar versucht den Angreifer zu beißen, jedoch kommt es dabei in den seltensten Fällen wirklich zu einem Biss. Normalerweise bleibt das Maul bei einem solchen Scheinangriff geschlossen, es handelt sich also um eine reine Drohgebärde. Bezüglich der Art des Scheinangriffs werden zwei Formen beschrieben. Beim flachen Angriff bleibt der Kopf der Schlang am Boden und der Körper ist S-förmig zusammengelegt. Bei der zweiten Variante richtet die Schlange etwa ein Drittel des Körpers auf, während der Rest sich am Boden auf der Stelle S-förmig ringelt. Dies ähnelt der Drohgebärde einer Kobra, wie man es in Filmen oft beobachten kann. Öfter hingegen kommt es zu dem sogenannten Totstellreflex. Die Schlange erschlafft dabei vollständig (Akinese), das Maul ist geöffnet und auch die Zunge hängt heraus. Dies soll die Feinde dahingehend täuschen, dass viele von ihnen bezüglich ihres Sehvermögens auf Bewegungen reagieren. Im Wasser kann dies sogar dazu führen, dass die Schlange sich auf den Grund absinken lässt. Als weitere Verteidigungsmöglichkeit kann die Ringelnatter noch ein übel riechendes milchig-weißes Sekret abgeben, welches aus den Analdrüsen stammt. Diese Methode ist ebenfalls sehr wirksam.

Sollte man tatsächlich mal von einer Ringelnatter gebissen werden, besteht kein Grund zur Panik. An sich ist der Biss völlig harmlos, eine Vergiftung muss man nicht befürchten. Zwar besitzt die Ringelnatter Giftdrüsen, das produzierte Gift ist jedoch sehr schwach und für Menschen völlig ungefährlich. Auch um Hunde und Katzen muss man keine Angst haben, auch für sie ist das Gift zu schwach. Eine Desinfektion der Wunde ist aber auf jeden Fall angeraten. Außerdem sollte man, speziell wenn man sich nicht sicher ist ob es sich tatsächlich um eine Ringelnatter handelte, einen Arzt aufsuchen, da die in Deutschland vorkommende Kreuzotter durchaus eine geringe Giftigkeit für den Menschen aufweist.  Panik ist aber auch in diesem Falle nicht angebracht, Berichte über Todesfälle sind extrem selten und oft tritt der Tod nicht durch das Gift ein, sondern bspw. aufgrund eines Herzinfarkts aufgrund der Aufregung.

Aufgrund der völligen Ungefährlichkeit der Ringelnatter für den Menschen sollte man es auch tunlichst vermeiden, die Schlange zu töten wenn man denn mal eine zu sehen bekommt. Nicht nur das eine solche Tötung völlig unsinnig ist, man verstößt auch eindeutig gegen geltendes deutsches Recht.


Verbreitung:
 
Prinzipiell kann man die Ringelnatter in ganz Europa finden, sie fehlt lediglich im äußersten Norden (z.B. Irland) sowie auf einigen Mittelmeerinseln. Zusätzlich kann man diese Schlange auch in Nordwestafrika und Teilen Kleinasien bis ins westliche China hinein finden. Innerhalb Deutschlands ist sie an Nord- und Ostsee eher seltener anzutreffen. Laut Literaturangaben kann man sie noch in 2.000 m über dem Meeresspiegel finden. Aufgrund dieser sehr ausgeprägten Verbreitung existieren auch sehr viele Unterarten dieser Art. In Deutschland findet man die Unterart Natrix natrix ssp. natrix..


Gefährdung und Schutz:
 
Die Ringelnatter ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz als besonders geschützte Art eingestuft. Sie darf somit weder verfolgt, eingefangen oder gar getötet werden. Wer dennoch eine Ringelnatter fängt, verletzt oder gar tötet handelt somit grob gesetzeswidrig und kann mit empfindlichen Strafen bei Bekanntwerden rechnen. Aufgrund der Ungefährlichkeit der Schlange soll noch mal darauf hingewiesen werden, dass eine Tötung völlig unnötig ist und auch im Einzugsbereich von Kindern nicht mit der Gefährlichkeit der Schlange und der Angst um die Kinder zu rechtfertigen ist.
Folgerichtig wird sie dann auch in der Roten Liste der BRD als gefährdet eingestuft, in einigen Bundesländern sogar als stark gefährdet. Auch in anderen europäischen Ländern gilt die Ringelnatter als bedrohte Tierart.


Fortpflanzung:
 
Nach der ersten Häutung im Frühjahr verpaaren sich Ringelnattern, wobei sie sich oft in größeren Gruppen sammeln. Es kommen dabei jedoch immer mehr Männchen als Weibchen vor. Die kopulierenden Schlangen bleiben dabei längere Zeit verbunden, wobei die Kopulationsorgane des Männchens, die sogenannten Hemipenes in der Kloake des Weibchens verhakt werden. Die Eiablage erfolgt ca. 2 Monate später etwa zwischen Juli und August. Dabei werden Orte bevorzugt mit organischem verrottendem Material, da dieses durch die Verrottung Wärme produziert. Abgelegt werden normalerweise zwischen 10 und 40  oval geformte und weiß gefärbte Eier, wobei die Eier eine verklebte Masse bilden. Die jungen Ringelnattern sind etwa 12 cm lang und ca. 3 g schwer. Sie schlüpfen im frühen Herbst, wobei sie die Eihülle mit dem sogenannten Eizahn aufbrechen. Meist entfernen sie sich nicht vom Gelege und gehen ohne Nahrungsaufnahme in den ersten Winter. Nach 3-4 Jahren werden die Männchen geschlechtsreif, die Weibchen brauchen hingegen etwa 4 bis 5 Jahre.


(Sven Dienstbach)


(c) 2008 Heimat- und Geschichtsverein, 35789-Weilmünster-Langenbach