| Viele Spiele und Beschäftigungen, die teilweise sogar noch aus dem Mittelalter stammen, sind heutzutage fast in Vergessenheit geraten. Während man früher noch viel zusammen mit anderen, und in freier Natur unternahm, ist die heutige Generation oftmals leider nur noch für sich beschäftigt, denn längst haben Fernseher, Computer, Gameboy und Handy
viele Spiele von damals abgelöst. Früher traf sich die Jugend tagsüber zum Spielen (wenn es die Zeit erlaubte), heute trifft sich die Jugend abends im Bushäuschen zum “Abhängen”. Schade eigentlich, aber die Zeiten haben sich halt, insbesondere mit dem Einzug der Technik, rapide geändert.
Verstecken Ein
altes Spiel, das man auch schon zu zweit spielen kann. Ein Kind hält sich die Augen zu und zählt laut zB. von 1 bis 50, während sich die anderen Kinder irgendwo in der Nähe verstecken. Mit einem lauten “ich komme!” nach dem Zählen, macht man darauf aufmerksam, daß die Suche beginnt. Meist wird vorher durch einen Abzählreim bestimmt, wer die Rolle des suchenden Kindes übernehmen soll. Der Abzählreim geht wie folgt: Die Kinder stehen im Kreis und Eine(r) zählt ab. Dabei wird bei jeder
aufgesagten Silbe der Reihe nach auf eines der in einem Kreis stehenden Kinder gezeigt und das Kind, auf das bei der letzten Silbe des Reims gewiesen wird, ist damit bestimmt. Die bekanntesten Abzählreime in unserer Gegend dürften sein: “Ich und Du, Müllers Kuh, Müllers Esel, das bist Du” “Icke, acke, Hühnerkacke, icke acke aus!”
"Eins zwei drei vier fünf sechs sieben, eine alte Frau kocht Rüben, eine alte Frau kocht Speck und Du bist weg." oder nur ganz kurz: "Ene, mene muh und aus bist du.” Um eine Art Zufallsgenerator einzubauen, hat man diesen Abzählreim oftmals mit Fragen erweitert:
“...Aus bist du noch lange nicht, sag mir erst, wie alt Du bist” Beispielantwort: ‘sieben’. “eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben!” Der Abzählreim konnte aber auch noch wie folgt weitergehen: “Sieben ist kein schöner Satz, sag mir erst, wie heißt Dein Schatz?” Beispielantwort: ‘Peter’ “Peter hat ins Bett geschissen, gerade auf’s Paradekissen, Mutter hat’s geseh’n und Du darfst geh’n”
Räuber und Gendarm Bei diesem Spiel, eine Variante des Versteckspiels, werden zwei Gruppen, die Gendarmen und die Räuber, gebildet, welche nicht unbedingt die gleiche Anzahl an Spielern haben müssen. Oft werden auch nur einige Gendarmen und viele Räuber bestimmt (hier und da durch Wahl oder auch durch Abzählreim, wie oben). Als Spielfeld
benötigt man ein abwechslungsreiches Gelände aus großen freien Flächen und vielen Winkeln und Verstecken. Jeder hat sich an die vereinbarten Grenzen zu halten, da eine Kontrolle oft nur schwer möglich ist. Nach Spielbeginn haben die Räuber einen zeitlichen Vorsprung, um sich in alle Richtungen zu verteilen und zu verstecken. Danach müssen die Gendarmen sie suchen und auch einfangen. Dies geschieht meistens mit einem simplen Abschlagen. Wenn nun ein Gendarm einen Räuber fängt, so muss er ihn
in das Gefängnis bringen. Der Räuber kann allerdings durch einfaches Abschlagen durch einen weiteren freien Räuber wieder befreit werden. Für einen einzelnen Gendarmen ist es kaum möglich das Gefängnis ausreichend gut zu bewachen. Der Räuber kann nämlich durch dieses hindurchlaufen, der Gendarm muss dabei immer Umwege um das Gefängnis nehmen.
Katz und Maus Die Mitspieler bilden einen Kreis und fassen sich an den Händen. Ein Teilnehmer wird als Katze und ein anderer als Maus ausgewählt. Die Katze versucht, die Maus zu fangen. Diese flieht und kann auch durch den Kreis fliehen, wobei die Teilnehmer versuchen, durch Heben und Senken der Arme, der Katze das Durchqueren des Kreises zu erschweren.
Tauziehen Tauziehen oder auch Seilziehen ist eine uralte Mannschaftssportart, die dem Kräftemessen zweier Mannschaften dient. Je eine Mannschaft zieht an einem Ende des Taus. Sieger ist, wer die gegnerische Mannschaft über die Mittellinie zieht.
Sackhüpfen Dazu braucht man eigentlich nur zwei Kartoffelsäcke. Es starten zwei Mannschaften gegeneinander. Die ersten Wettkämpfer erhalten einen Sack, in den sie einsteigen müssen. Nach Abhüpfen der Rennstrecke wird wie bei der Staffel der Sack weitergegeben bis alle durchs Ziel gehüpft sind.
Aajer schibbele (Eier rollen) Ein uralter, doch leider fast vergessener Brauch ist das Eierschibbeln an Ostern. Auf einer abhängigen Wiese fand sich am Ostersonntag die Dorfjugend zum Eierschibbeln ein. Als Einsatz wird ein buntgefärbtes
Osterei gesetzt. Die Eier werden am Fuße des “Schibbelberges” in eine Reihe gesetzt. Beim Aajerschibbeln in seiner Urform fängt der Älteste an, den “Schibbelball” (einen länglichen uralten Stoffball) den Berg hinunter zu schibbeln. Streift der Ball ein Ei, welches dann wackelt, hat man dieses Ei gewonnen und den Einsatz für die nächste Runde raus. So wird Runde um Runde immer der Altersfolge nach gespielt. Das letzte Ei wird dann in die “Kaut” gesetzt. Auf dieses Ei wird von einen anderen
Stelle der Berges mit dem Schibbelball geworfen. Ist das Kautei getroffen, fängt das Spiel von vorne an.
Hickelhäuschen Das Spiel stammt bereits aus der Römerzeit und ist auf der ganzen Welt verbreitet. Meist wird es von Mädchen gespielt. Auf den Asphalt oder Hof wird zunächst mit Kreide ein so
genannter Hickelkasten gemalt. Allen Varianten gemein ist der zuvor von jedem Teilnehmer oft sorgfältig ausgesuchte Wurfstein. Die Wahl fällt meist auf einen flachen, nach dem Wurf nicht mehr allzu sehr kullernden Stein. In einer einfachen, weit verbreiteten Variante muss der Stein jeweils von Feld 1 bis zu Feld 9 geworfen werden. Trifft man das entsprechende Feld, so beginnt man loszuhüpfen (zu hickeln), das heißt, auf einem Bein zu hüpfen. Feld 5 und 6 betritt man dabei mit beiden Beinen,
um danach in Feld 7 wiederum auf nur einem Bein zu landen. Die Felder 8 und 9 sind wieder beidbeinig zu absolvieren. Hier (oft der Himmel genannt) darf man sich auch ausruhen. Anschließend vollführt man eine halbe Drehung, landet abermals beidbeinig auf 8 und 9 und gelangt nun hickelnd wieder zum Anfang zurück, allerdings zuvor noch den Wurfstein ein Feld vor dessen Lage aufsammelnd. Begeht man entweder beim Wurf (Stein landet außerhalb oder auf der Linie des ausgesuchten Feldes) oder bei der
Bewältigung des Feldes (man tritt auf die Umrandung, vergisst einen Sprung, vergisst den Stein beim Rücklauf oder kommt aus dem Gleichgewicht und muss mit beiden Füßen den Boden an einer unerlaubten Stelle berühren), so ist sofort der nächste Mitspieler dran. Manchesmal wird das Spiel auch alleine gespielt.
Gummitwist Der Gummi wird um die Füße zweier Teilnehmer gespannt und gedehnt. Diese stehen sich, die Gesichter zugewandt, einander gegenüber. Ein dritter Mitspieler hüpft nun in, auf oder zwischen diesem Gummiband in vorher verabredeten Rhythmen. Begeht er einen Fehler, so ist der Nächste an der Reihe. Gelingt ihm der fehlerfreie Ablauf, so wird der Schwierigkeitsgrad erhöht. Als Fehler gelten: Ein Gummi berühren, obwohl das nicht gestattet
ist, oder mit den Füßen auf einem falschen Gummi landen, oder an einem Gummi „hängen bleiben” oder sich verheddern, oder mit den Fußspitzen ein anderes Gummi berühren, oder einen Sprung auslassen, oder die vordefinierte Reihenfolge von Sprüngen nicht einhalten, oder im falschen Feld landen. Um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen, wird das Gummiband immer höher gespannt, so dass große Sprünge erforderlich sind. Auch eine Verengung der Beinstellung und somit eine Verkleinerung des mit den Füßen
zu berührenden Trefferfeldes trägt zur Erschwernis bei. Bei der Höhenvariante unterscheiden die Teilnehmer hauptsächlich 5 Stellungen: Knöchel - Wade - Knie - Unterpo und Hüfte. Dabei wird das Band jeweils um die bezeichnete Stelle geschlungen. Als besonderer Schwierigkeitsgrad gelten die während des Springens ausgeführten Beinbewegungen der Bandhalter. Dadurch gerät der Gummi in Bewegung und ist nur schwer auszurechnen. Vielfach wird diese Variation als Wackelpudding bezeichnet.
Seilspringen Ein großes Seil (3-4 m) wird von zwei Kindern an den beiden Enden gefaßt und in weitem Bogen in Schwung gebracht. Die Kinder können dann nacheinander springen. Während das Seil oben ist, wird eingelaufen, mehrere Seilsprünge lang gesprungen und nach der anderen Seite weggelaufen. Außer dem normalen,
beidbeinigen Springen und dem Laufschritt sind Mehrfachdurchschläge und eine große Zahl verschiedener Trick-Sprünge möglich.
Kartoffellauf, Eierlauf Bei diesem Spiel können entweder immer zwei Kinder gegeneinander laufen oder auch alle gleichzeitig. Dazu benötigt man nur Esslöffel und Kartoffeln
(oder Eier). Die Kinder stellen sich an einer Startlinie auf, legen die Kartoffel (oder das Ei) auf den Löffel und müssen diese bis zum Ziel bringen. Fällt einem Kind die Kartoffel (oder das Ei) herunter, fängt es beim Start wieder an. Sieger ist derjenige, der als erster - mit Kartoffel (oder mit Ei) - im Ziel ankommt.
Stelzenlaufen, Steckenpferd, Holzroller Die Verwendung von Stelzen soll bis ins Mittelalter zurückreichen. Meist waren die Stelzen aus Holz gefertigt. Einfache Anfängerstelzen, die mit den Armen und Händen umfasst und eng an den Körper gepresst werden, besitzen die Holztritte in maximal 50 cm Höhe, so dass ein schnelles Abspringen bei Stolpergefahr gewährleistet ist. Neben dem Stelzenlaufen war auch das Reiten auf einem “Steckenpferd” sehr beliebt. Hier handelte
es sich um einen hölzernen Pferdekopf mit einem Stecken und oftmals einer Rolle am Ende des Steckens. Wenn man Glück hatte, konnte man sogar einen Holzroller, Tretroller sein eigen nennen. Holzstelzen, Steckenpferd und Holzroller waren damals fast immer Eigenbau und ein beliebtes Weihnachtsgeschenk.
Murmelspiel (Klickerspiel) Man nimmt an daß das Murmelspiel schon gut 5000 Jahre alt ist. Die Spieler nehmen etwa 5 bis 8 Schritte vor einem faustgroßen Loch im Boden Aufstellung, nachdem sie zuvor die Reihenfolge ausgehandelt haben (Abzählreim oder Zuruf). Jeder wirft nun 3 oder mehr (je nach Absprache) Klicker nach dem Loch. Je nach der Entfernung der einzelnen Klicker vom Loch wird nun weitergespielt. Der Spieler, der die meisten bereits im Loch
unterbrachte, beginnt oder derjenige, dessen Klicker dem Loch am nächsten liegen. Er schiebt die am Boden liegenden Kugeln ins Loch. Verfehlt er, ist der nächste dran. Wer die letzte Kugel einlocht, ist Sieger und erhält entweder alle Murmeln oder einen zuvor ausgehandelten Einsatz.
Reifentreiben Der
Reifen, selten auch Reif genannt, ist ein Spielzeug, das in vielen Kulturen der Welt der Förderung der Geschicklichkeit dient. Er war früher fast ausschließlich aus Holz per Hand gefertigt und ist seit den 1950er Jahren vorzugsweise aus Kunststoffrohr. Belegt ist, dass bereits Hippokrates etwa 300 vor Christus in einer seiner medizinischen Abhandlungen das so genannte Reifentreiben empfahl. Zum Treiben benutzte man einen kleinen Stock, an dem oftmals zur Zierde eine kleine Holzkugel befestigt
war. Es wurden sogar regelrechte Wettkämpfe veranstaltet.
Reifenwerfen Auch das Reifenwerfen hat eine recht lange Tradition. Als Geschicklichkeitsspiel versuchte man, hölzerne Reifen, teilweise mit verschiedenen Durchmessern, über aufgestellte oder in den Boden gesteckte Holzstäbe zu werfen.
Hula-Hoop Eine wahre Wiedergeburt erlebte der Reifen als Spielzeug Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre, als er in Form des Hula-Hoop-Reifens in die Kinderzimmer zurückkehrte. Nicht nur die Kleinen ließen nun die Hüften kreisen und erfanden Kunststücke mit dem Kunststoffgerät.
Wassermühlchen bauen “Die Bach” verführte nicht nur zum Fangen von Stichlingen, Molchen und Kaulquappen, sondern auch zum Bau von Wassermühlchen. Mit einem Taschenmesser wurde ein gerader Haselnußstecken abgeschnitten. Er wurd in der Mitte zweimal gespalten. In die entstandenen Ritze wurden Weidenstöckchen eingeführt, die an der
Spitze gespalten werden. In den Spalt wird ein Holzblättchen eingesetzt. Jetzt suchte man nur noch zwei Stöcke, an deren oberen Enden sich eine Gabel befand. Diese wurden angespitzt und links und rechts der Bach in den Boden gesteckt, wo man das Wassermühlchen dann waagrecht in die Gabel so einhing, daß die Holzblättchen nur ganz leicht die Oberfläche des Wassers berührten.
Fingertwist, Steirisches Fadenspiel Man brauchte dazu nichts als eine Kordel oder einen Wollfaden, den man zu einem Ring verknotet. Schön an dem Spiel ist, dass man es mit jedem spielen konnte, der gerade da war, sei es eine Schulfreundin, der kleine Bruder oder die Oma. Durch das “Einfädeln, duschschlupfen, runterrutschen...” entstanden so immer wieder verschiedene Muster und Formen, bis man schließlich
wieder zum Ausgangsmuster zurückkam. Eine Anleitung zum Fadenspiel (Steirische Volkskultur)
Tanzreigen Der Reigen oder Kreistanz ist eine der ältesten Tanzformen Europas. Er entstand um 1100 n. Chr. als nicht-kultischer Tanz in den Dörfern Europas, wurde zum mittelalterlichen weltlichen Volkstanz und drang nach und nach auch in höfische Bereiche ein. Ursprünglich ist der Reigen ein Tanzlied, das von den Tänzern selbst gesungen wird; es stellt den Ursprung einiger musikalischer Genres dar (Kanon, Rondeau, Ballade).
Tanzschritte und dazugehörige Melodien wurden in der Frühzeit mündlich überliefert und erst spät niedergeschrieben. Der Reigen wurde von vier oder mehr Tänzern meist in einem geschlossenen Kreis ausgeführt (Kreistanz), bei dem die Tänzer sich an den Händen fassten und je nach dem Tempo der Musik schritten oder sprangen. Er wurde üblicherweise von einem Vorsänger bzw. Vortänzer angeführt. Bei einer großen Anzahl von Reigentänzern bildeten diese einen Kreis um die Spielleute.
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