Erkennungsmerkmale:
Die Blattfläche ist mindestens viermal so lang wie der Blattstiel, und der Stengel zwei- bis fünfmal so lang wie die Blütenähre.
Beschreibung: Die unscheinbaren Blüten stehen in kurzen wälzlichen Ähren, der Stengel ist blattlos. Diese Ähren sind 1,5 - 5 cm lang und 5 - 8 mm dick, aufgrund der zahlreichen lilavioletten, 5 - 10 mm langen Staubfäden erscheinen sie aber dicker. Von den eigentlichen Blüten geht ein angenehmer Duft aus, die weißliche Krone ist 4 mm lang, die Antheren weiß bis blasslila. Die breit-eiförmigen, ungeteilten und dem Boden anliegenden,
9 - 17 cm langen (Stiel 1 - 4 cm) Rosettenblätter sind kaum gestielt und 5 - 9 nervig. Meist geht die Spreite mit einem breit-keiligen Blattgrund in den kurzen Blattstiel über, vor allem bei eher lanzettlichen Blattspreiten findet man aber auch einen allmählichen Übergang der Spreite in den Stiel. Die locker weißlich behaarten Blattspreite sind ganzrandig oder buchtig-gezähnt, zur Spitze hin 3-eckig abgerundet oder keilig verschmälert, jung sind sie dicht kurzhaarig. Ein weiteres Merkmal,
welches man bei der gesamten Gattung "Plantago" findet, sind die sogenannten Rhachisblätter, bei ihnen besteht die gesamte Blattspreite aus der Rhachis, daher findet man parallele oder bogenförmige Nerven Die 2 - 4 Samen enthaltende Samenkapsel ist 3 - 4 mm lang, die enthaltenen schwarzen Samen sind schwach runzelig.
Standort: Der mittlere Wegerich wächst bevorzugt auf mäßig-frischen und mäßig nährstoffreichen, basenreichen, mäßig-sauren bis milden, mehr oder weniger humosen, tiefgründigen, sandigen oder reinen Lehmböden. Zu finden ist er daher in Halbtrockenrasen, mageren Wiesen und Weiden, an Wegen und Wegrainen und auf Sportplätzen. Bis in eine
Höhe von 1.800 m ü. NN ist er anzutreffen, insgesamt gesehen ist er sehr häufig.
Verbreitung: In folgenden Gebieten ist die Pflanze zu finden: Alpen, nördliches
Alpenvorland, Süddeutsches Schichtstufenland, zentraleuropäische Mittelgebirgsschwelle, norddeutsches Flachland und Watten- und Marschküste der Nordsee sowie Insel- und Boddenküste Schleswig-Holsteins und Mecklenburgs. Im norddeutschen Flachland und an den Küsten sind nur sporadische Einzelvorkommen bekannt, daher gilt der mittlere Wegerich in Mecklenburg-Vorpommern auch als gefährdet und in Schleswig-Holstein (inkl. Hamburg) als stark gefährdet, allerdings gilt er dort auch nicht als
heimisch und ist oft erst in neuerer Zeit dort eingewandert. In Deutschland gilt er als indigene, also einheimische Art.
Wissenswertes: Der mittlere Wegerich ist wie
auch die anderen bei uns heimischen Wegericharten eine alte Heilpflanze und enthält vor allem Schleimstoffe, Gerbstoffe und Aucubin. Dementsprechend kann er auch wie die anderen Arten verwendet werden, z.B. bei Insektenstichen, Geschwüren und Verstauchungen. Zerquetschte Blätter können zur Behandlung bei Wunden verwendet werden. Die frischen jungen Blätter als Salat oder als Gemüse verwendet, die getrockneten Blätter kann man zu Herstellung eines Tees nutzen.
Die Ausbreitung dieser Art
erfolgt über viele Wege: endozoochor (Ausbreitung von Samen durch Tiere über deren Nahrung), epizoochor (Ausbreitung durch anheften an Menschen und Tiere), anemochor (Ausbreitung der Samen durch den Wind), hemerochor (Ausbreitung in Kulturfolge des Menschen z.B. durch verunreinigtes Saatgut) und stomatochor (Ausbreitung über Nahrungseintrag von Ameisen). Der mittlere Wegerich ist eine ausdauernde Pflanze und zeigt die Lebensform eines Hemikryptophyten (Staudenpflanzen mit dicht unter der
Erdoberfläche liegenden Erneuerungsknospen) auf. Die Bestäubung kann sowohl über Insekten als auch über den Wind erfolgen, für letztere Variante kann man spezielle, sekundär entstandene Veränderungen der Blüten finden. Bei Kleistogamie (Vorhandensein kleiner unscheinbarer Blüten, welche sich nicht öffnen) ist auch eine Selbstbestäubung möglich.
Schon der Name der Gattung weist auf die Trittfestigkeit der Pflanze hin, Wie bei den anderen Wegericharten liegt dies zum Einen daran, dass
die Rosettenblätter dicht dem Boden anliegen, zum Anderen daran, dass die zähen Blattadern sehr viel Halt geben, so dass die Blätter nicht einfach abgetreten werden können. Eine stärkere Trittbelastung fördert somit sogar die Ausbreitung der Wegericharten, da die meisten Konkurrenzpflanzen dadurch stark gestört werden. Auch der lateinische Gattungsname "Plantago" deutet auf diese Trittfestigkeit hin: "Planta" ist lateinisch und bedeutet "Fußsohle",
was sich aber auch auf die Blattform bezieht. Der deutsche Gattungsname "Wegerich" leitet sich ab von althochdeutsch "wegarih" bzw. mittelhochdeutsch "wegerich" und bedeutet soviel wie "Wegbeherscher". Der Artname "media" stammt vom lateinischen Wort "medius", was "der Mittlere" bedeutet und der Einordnung zwischen den anderen Wegericharten dient. Die Art selbst ist sehr formenreich.
(Sven Dienstbach) auf die jeweiligen Bilder klicken zum Vergrößern
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